Project Syndicate

Mit Trumps Plänen für die Fed zurück zur Inflation der 1970er Jahre

BERKELEY – Wenn aus den letzten drei Jahren eine Lehre zu ziehen ist, dann, dass eine niedrige Inflation nicht als selbstverständlich angesehen werden kann. Obwohl die Inflation in den USA nach wie vor über dem Preisstabilitätsziel der Federal Reserve von 2 Prozent liegt, diskutieren die Berater des ehemaligen Präsidenten Donald Trump über einen neuen und gefährlichen Ansatz in der Geldpolitik. Sollte dieser im Laufe einer zweiten Trump-Präsidentschaft umgesetzt werden, würde man damit die jahrzehntelange harte Arbeit zunichte machen, die es der Fed ermöglichte, die annualisierte Inflation seit 2022 um fast vier Prozentpunkte auf etwa 3 Prozent zu senken und das zu geringen oder gar keinen Kosten für die Realwirtschaft.

Trumps Berater erwägen Berichten zufolge zwei einander ergänzende strategische Änderungen. Ein Vorschlag sieht dem Vernehmen nach eine stärkere direkte präsidiale Kontrolle über Zinsentscheidungen und Regelsetzung der Fed vor. Gleichzeitig will Trumps Handelsteam unter der Leitung des ehemaligen US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer offenbar den Wechselkurs des Dollars schwächen.

Zwar haben einige Trump-Berater jegliche Pläne zur Abwertung des Dollars dementiert, doch Trumps Vorliebe für niedrigere Zinssätze und eine schwächere Währung wurde schon während seiner ersten Amtszeit deutlich. Mit den beschriebenen Maßnahmen könnte er sich leichter über die Unabhängigkeit der Fed hinwegsetzen und beide Ziele erreichen. Das Resultat wäre ein starker Inflationscocktail.

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