bildt122_Mikhail SvetlovGetty Images_trumpputin Mikhail Svetlov/Getty Images

Putins einzige Hoffnung ist jetzt Trump

STOCKHOLM – Letzte Woche gab es eine Nachricht, die in Kiew zweifellos mit Erleichterung aufgenommen wurde – und im Kreml mit Sorge: Der US-Kongress hat endlich seine sechsmonatige Blockade überwunden und ein neues Militärhilfspaket für die Ukraine (sowie Israel und Taiwan) genehmigt. Und dieser Durchbruch kam nur wenige Tage, nachdem auch die EU-Staatschefs weitere Unterstützung versprochen hatten – zusätzlich zu den bereits genehmigten großen Hilfspaketen. Wie dies genau aussieht, ist noch offen, aber Deutschland hat bereits ein weiteres Patriot-Luftabwehrsystem zugesagt – eine der Schlüsseltechnologien, die Russland daran gehindert haben, einen entscheidenden Vorteil zu erringen. Außerdem haben die Deutschen auch andere EU-Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, die Luftverteidigung der Ukraine zu unterstützen.

Diese Unterstützung ist dringend nötig. Die letzten Monate waren für die Ukraine schwierig. Nachdem ihre – gespannt erwartete – militärische Gegenoffensive letztes Jahr kaum erfolgreich war, wurde ihre Moral dadurch, dass sich Amerika auf kein weiteres Hilfspaket einigen konnte, empfindlich getrübt. Während der Kreml seine Raketenangriffe auf ihre industrielle und energetische Infrastruktur ausweitete, ging der Ukraine die Munition aus.

So verschlechterte sich die ukrainische Lage immer mehr, und der Kreml konnte einen Propagandasieg für sich verbuchen: Obwohl viele Russen den Krieg beenden möchten, konnte Präsident Wladimir Putin ihnen versichern, dass die Willenskraft des Westens nachlässt. Nicht nur produzieren die russischen Munitionsfabriken mit Volldampf, sondern Donald Trump könnte durchaus die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen und Anfang nächsten Jahres wieder ins Weiße Haus einziehen. So schienen die Russen schon vor einer Art Sieg zu stehen.

https://prosyn.org/tWvybWgde